Der Geist der Pilgerbewegung:


Das Jubiläum

 

Das Jubiläum wurde von einem Papst, und zwar Bonifaz den VIII, erdacht, dessen
Persönlichkeit äußerst komplex war und der sich in einer geschichtlichen Periode bewegte, die von Krisen in den Beziehungen zwischen dem Papstum und seinem historischen Alliierten, dem König von Frankreich, in diesem Falle Philipp dem Schönen erfüllt war. Im Unterschied zu so vielen anderen Fällen ist das Datum des Beginns des Jubiläums vollkommen bekannt: es ist der 22 Februar 1300, der Tag des Stuhls vom Heiligen Petrus. Dar erste Jubiläum wurde mehrmals korrigiert vom Bonifazius dem VIII, in seinen Regeln für Pilgerfahrten. Man mußte den Heiligen Petrus und Paulus besuchen außerhalb der Mauern und in der Stadt 30 Tagen verbleiben (15 für Fremde). Man konnte so einen vollständigen Ablaß gewinnen so wie man es auch heute macht.

 

 

Bonifazius den VIII zeigt das Jubiläum vom 1300 an    Stadtplan von Rom in Zeiten des ersten      Jubiläums

 

Das Jubiläum hatte eine große Resonanz und hatte einen großen Einfluss auf die Pilger in Rom. Gemäß der neuesten Interpretationen wollte Papst Bonifazius der VIII einerseits den Forderungen nach Reformen und Spiritualität Gehör geben, die inmitten der Kirche präsent waren, und andererseits die päpstliche Führungsrolle bekräftigen, welche durch die Ansprüche Philipps des Schönen auf die kirchliche Rechtsprechung über den französischen Klerus in eine Krise geraten war. Bonifazius verordnete, daß sich das Jubiläum alle 100 Jahre wiederholen solle. Der neue Nachfolger Klemens der VI, hielt es seit 1350 alle 50 Jahre ab. Der neue Nachfolger Paul der II verkürzte diese Zeit auf 25 Jahre. Dieses 25-jährige Jubiläum wurde von Sixtus dem IV 1475 gefeiert.

 

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